Der Eingangsbereich – Visitenkarte der Wohnung

Wohnraum steht nie für sich selbst. Die verschiedenen Bereiche einer Wohnung oder eines Hauses korrespondieren mit den Lebensbereichen der Bewohner und Bewohnerinnen. Deshalb ist ein Eingang, ein Flur, auch immer mehr als der Zugang zur Wohnung.
Man spricht bei Ein- und Durchgangsbereichen, Fluren und Korridoren auch von Übergängen, oft mit dem englischen Begriff „void“ (Leere) bezeichnet. Genau genommen ist der Eingangsbereich ein „Dazwischen“. Umso wichtiger ist die Gestaltung des Bereichs: Lichtführung, Farben, Wandgestaltung und Möbel bestimmen, wie Wohnung und Bewohner/-innen wahrgenommen werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die Funktion als Übergang/Dazwischen zeigt die Gestaltung des Eingangsbereichs die Beziehung der Bewohner und Bewohnerinnen zu anderen Menschen.
  • Über Farbwahl, Wandgestaltung und Mobiliar lässt sich lenken, wie Besucher und Besucherinnen die Wohnung wahrnehmen.
  • Der Japandi-Trend ist angesagt: Minimalismus, natürliche Materialien, wenig Dekoration.

Repräsentativ gestaltete Eingangsbereiche

Das Erste, was Menschen von einem Haus oder einer Wohnung sehen, sind Fassade und Eingangstür. Das ist der Blick von außen auf die Wohnung. Erst, wenn die Tür geöffnet wird, beginnt der Übergang nach drinnen. Ob sich eine Eingangstür schwer oder leicht öffnet, hat Einfluss darauf, wie Wohnung und Bewohner/Bewohnerinnen wahrgenommen werden.
Der Eingangsbereich ist niemals rein repräsentativ gestaltet. Zwar sind sich die meisten Menschen bewusst, dass sie gerade hier sehr viel von sich preisgeben. Trotzdem spielen pragmatische Überlegungen eine wichtige Rolle. Im Eingangsbereich wird Stauraum für Schirme, Taschen, Schuhe, Jacken und mehr benötigt. Einbruchschutz spielt eine wichtige Rolle, insbesondere in Bezug auf die Tür selbst und die Gestaltung des Außenbereichs. Hier treffen also ästhetische/repräsentative Interessen auf sicherheitstechnische Anforderungen und Raummanagement.
Aktuell sind immer noch Einrichtungen im japanischen Stil wie auch im skandinavischen Stil angesagt. Neu im Jahr 2023 ist, dass die Stile zum sogenannten Japandi-Trend kombiniert werden. Die Gestaltung im Eingangsbereich ist funktional ausgerichtet, Garderobenmöbel sind einfach und pragmatisch gehalten. Natürliche Materialien spielen eine wichtige Rolle, und das zeigt sich auch in der Farbgebung: Warme Holztöne dürfen sparsam eingesetzt werden, dominant sind kühle Grautöne, Weiß und Beige.

Das sagt die Psychologie zum Eingangsbereich der Wohnung

Ein weiter, offen gestalteter Eingangsbereich mit leichtgängigen und/oder zu den einzelnen Wohnbereichen offenen Türen kommuniziert Aufgeschlossenheit und Entgegenkommen. Das ist eine Einladung, in die privaten Räume und in das Leben einzutreten.
Ein chaotisch gestalteter Eingangsbereich, der als Abstellraum genutzt wird, lässt unbewältigte Konflikte und offene Baustellen vermuten. Meist liegt die Ursache der Konflikte oder Probleme in der Vergangenheit.
Saubere, aufgeräumte Räume kommunizieren in der Regel einen geordneten Lebensstil. Wer in sich selbst ruht und mit seinem Leben zufrieden ist, schafft es, Ordnung zu halten. Das gilt auch für den Eingangsbereich. Trotzdem ist es hier nicht ganz einfach. Denn der Eingangsbereich ist der Raum, in dem auch die Bewohner und Bewohnerinnen mit dem „außen“ in Kontakt kommen. Disharmonien können also durchaus im „außen“ begründet liegen, und Unordnung im Eingangsbereich ist manchmal ganz banal einer Lebensphase mit vielen Terminen geschuldet.
Trotzdem lässt sich daraus einiges für die Gestaltung des Eingangsbereichs mit Mobiliar und Dekoration ableiten. Im Trend liegen tatsächlich schlichte Möbelstücke mit möglichst sparsam gestalteten Oberflächen. Die offenen Regale der 2000er-Jahre sind geschlossenen Kommoden und Schränken gewichen, hinter deren Türen zwar viel Stauraum ist, die das Alltagschaos von Familien aber sicher verstecken.

Dekoration sorgt für Abwechslung

Dekorationen werden eher sparsam gewählt. Man beschränkt sich auf Einzelstücke, die gegebenenfalls etwas Farbe in den grau-weiß-beigen Stil bringen. Denkbar ist, von den Liebsten ein Bild auf Leinwand drucken zu lassen und das als Hingucker im Eingangsbereich aufzuhängen. So kommt Farbe ins Spiel, die Wand wird durch die Leinwand strukturiert, aber es bleibt dennoch schlicht und übersichtlich.

Farben und Materialien

Wer den Eingangsbereich der Wohnung bewusst gestalten will, kommt an der Farbpsychologie nicht vorbei. Generell werden für Eingänge eher kühle, freundliche Farben empfohlen. Weiß, Blau (Ruhe und Harmonie), Violett (Würde) und Braun (Naturverbundenheit, Behaglichkeit) eignen sich gut für den Eingangsbereich.

Fazit: Für sich selbst und für Gäste

Man kann eine Visitenkarte rein nach den geltenden Konventionen gestalten. Man kann sie aber auch als Chance sehen, den eigenen Stärken und der Persönlichkeit leicht verständlich Ausdruck zu verleihen. Wer den Eingangsbereich der Wohnung genau so versteht, bringt die Anforderungen in Sachen Sicherheit, Alltagstauglichkeit und Repräsentation in der Regel ganz gut zusammen.